Wie Sie bemerken, dass Ihr Kind Drogen nimmt!
Drogen - wir haben ein illegales und ein legales Drogenproblem. Zunächst einmal ein paar Worte vorneweg. Wenn wir das Wort „Drogen“ hören, denken wir natürlich zunächst an Haschisch, Marihuana, LSD, Heroin, Kokain und an die verwirrende Vielzahl synthetischer Drogen. Diese Letzteren sind durch ihre Heimtücke besonders gefährlich. Woran wir weniger denken, sind legale Drogen wie Alkohol, Nikotin oder sogar Zucker (!).
Woran wir noch weniger denken, sind Medikamente, die eine bewusstseinsändernde Wirkung entfalten können. Dazu zählen beispielsweise Schmerzmittel, Psychopharmaka und Antihistaminika. Was diese Mittel individuell für Gefahren hervorrufen können, merken wir im Straßenverkehr. Häufig genug scheinen schon junge Menschen kaum dazu in der Lage ein Kraftfahrzeug vernünftig zu führen.
Illegale vs. legale Drogen…
Illegale Drogen sind für den einzelnen weitaus gefährlicher. Sie enthalten eine gefährliche, zerstörerische Wirkung heftig und unmittelbar. Legale Drogen sind für den einzelnen weniger gefährlich, haben aber nach einer Weile ernst zu nehmende gesundheitliche Folgen. Und: Sie sind wesentlich weiter verbreitet. Viele Millionen Menschen sind abhängig von Zucker, ohne es zu wissen. Ja, von Zucker kann man abhängig werden!
Dennoch möchte ich diese Top-Gesundheitstipps den illegalen Drogen widmen. Ich möchte Ihnen im Folgenden kurz erklären, wie Sie Drogenkonsum bei Ihrem Kind bzw. ihren Kindern erkennen.
Drogen: erste Signale einer veränderten Persönlichkeit
Am stärksten gefährdet ist das Kind in der Pubertät. Psychologisch gesehen der Zeitraum, in dem ein Abnabelungsprozess stattfindet, was die Eltern mitunter schmerzhaft am Verhalten des Kindes bemerken (Launenhaftigkeit, Zickigkeit und Widerborstigkeit). Jedoch benötigt ein Kind in dieser Phase besonderen emotionalen Halt und Bestätigung, den es sich ganz besonders im Freundeskreis sucht. Und da lauern die größten Verführer! Also sollten Sie sich nicht wundern, wenn Ihr Kind zu einem Rebell mutiert. Das mag zwar stressig und nervenaufreibend sein, ist aber ganz normal im Sinne der emotionalen und geistigen Entwicklung.
Hochgradig verdächtig ist hingegen ein plötzliches, unerwartetes Aufhören dieser Macht- und Grabenkämpfe. Wenn Ihr Kind in relativ kurzer Zeit ausgesprochen ruhig und fügsam wird, könnte es sein, dass etwas im Busch ist! Gemäß dem Motto: ist es im Kinderzimmer laut, ist alles in Ordnung. Ist es im Kinderzimmer ruhig, sollte man mal nachsehen!
Drogen: Aufgabe von Machtspielen und Grabenkämpfen
Ihr Kind hat (seit längerer Zeit) ein Hobby oder ein feststehendes Ritual, das in relativ kurzer
Zeit aufgegeben wird? Oder Gewohnheiten, Schlafrhythmen, Mode ändern sich radikal? Das ist ein Alarmzeichen! Und natürlich: Schulische Leistungen ändern sich abrupt, wobei es nicht immer eine Verschlechterung der Leistungen sein muss, die ein Verdachtsmoment darstellt. Auch eine plötzliche Verbesserung, eine plötzlich einsetzende, unbändige Motivation, vielleicht zusammen mit einem auffallend verklärten Blick, Sorglosigkeit und übertriebenem Optimismus, stellen einen Verdacht dar, denn: Viele, gerade moderne Synthetische Drogen vermitteln ein regelrechtes Euphoriegefühl, gerade zu Anfang.
Deswegen sollte man gerade hierauf achten. Solange dieses Euphoriegefühl nämlich besteht,
ist bei den meisten Drogen noch keine körperliche Abhängigkeit vorhanden. Andere Gefühle sind zunehmende Gleichgültigkeit, Resignation, Tagträumerei, wo vorher keine war, unbegründete Stimmungsschwankungen. Hier gilt es vor allen Dingen auf Veränderungen zu achten, da die meisten Kinder bzw. Jugendlichen in der Pubertät Stimmungsschwankungen haben.
Der Einfluss von Drogen: Appetit und Gewicht verändern sich!
Nahezu alle Drogen greifen in den Stoffwechsel, den Hormonhaushalt und das vegetative Nervensystem ein. Und gaukeln oft einen Zustand vor, der nicht der Realität entspricht. Achten Sie darauf, ob Ihr Kind plötzlich einen stark nachlassenden, einen stark zunehmenden Appetit oder deutlich veränderte Essgewohnheiten entwickelt, ob es Gewicht verliert oder (selten) zunimmt.
Drogen: Ganz wichtig sind Blick und Gesichtsausdruck
Viele Drogen kann man bereits am Gesichtsausdruck erkennen. Ein sehr wertvolles Erkennungszeichen ist der Zustand der Iris: sie kann besonders groß und breit gezogen (Haschisch, Marihuana, LSD), aber auch sehr klein sein („Stecknadelköpfe“, bei Opiaten wie Opium und Heroin), der Blick kann verschleiert sein, wie bei Tagträumerei, aber auch übertrieben wach und aufmerksam, wie in einer akuten Stresssituation (die manche Drogen, besonders Aufputschmittel, ja vorgaukeln).
Auch die Farbe des Gesichts lässt Rückschlüsse auf einen Drogenmissbrauch zu. Meist besteht eine ungewohnte Blässe. Die höchste Alarmstufe ist gegeben, wenn das Gesicht eine auffallend gelbe Färbung annimmt, oder sich gar die Augäpfel gelb verfärben! Dann liegt wahrscheinlich eine Hepatitis vor, die durch das Benutzen von gemeinsamem Spritzbesteck übertragen worden ist! In einem solchen Fall sollten Sie nicht zögern, sondern sofort handeln und einen Arzt sowie eine Drogenberatungsstelle kontaktieren!
Körperliche Symptome von Drogenkonsum:
Sie sollten unbedingt auf die oben genannten Anzeichen achten, denn die folgenden körperlichen Symptome sind bereits das Zeichen einer bestehenden, mindestens psychischen,
teilweise auch körperlichen Abhängigkeit!
Bei Haschisch und Marihuana: Konzentrations-, Denk-, Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsstörungen, Auffälligkeiten in Bewegungsabläufen (Motorik), Verlust des Zeitgefühls, Euphorie und Kontaktfreudigkeit, Interessenlosigkeit, Apathie und Antriebsminderung.
Bei LSD / Psychedelischen Drogen: Stimmungsschwankungen, Wahnerlebnisse, Wahrnehmungsstörungen, Halluzinationen, Selbstüberschätzungen, Persönlichkeitsveränderungen, Schizophrenie, Flashbacks. (Wiederkehren des Rauschs ohne erneute Einnahme der Droge).
Bei Opiaten und Heroin: Angstminderung, Appetitlosigkeit und Verstopfung, Antriebsschwäche, Kreislaufstörungen, Starke Euphorie, starkes Schwitzen, Pupillenverengung („Stecknadelköpfe“), Symptome einer starken körperlichen Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen: Krämpfe, Erbrechen, massive Durchfälle, Schmerzen und Zerschlagenheitsgefühl bei Entzug der Droge.
Designer- und synthetische Drogen: Euphorie, Risikobereitschaft, Aggressivität, stark vermindertes Schlafbedürfnis, Rededrang, Selbstwertgefühl und Spontaneität erhöht, aber auch: Verwirrtheitszustände, Delirien, Herzrasen, Appetitlosigkeit, Flashbacks (s. oben).
Kokain, Crack: Übererregung des ZNS sofort nach Einnahme - stark aufputschend, Kälte-Hunger-, Durst-, u. Müdigkeitsgefühl werden unterdrückt, euphorische Allmachtsgedanken, Selbstüberschätzung, aber auch: Schlaflosigkeit, Halluzinationen, Unruhe, Verwirrtheitszustände, Delirium. Starke psychische Abhängigkeit.
Drogen: was ist zu tun?
Auf alle Fälle müssen Sie sich intensiv um Ihr Kind kümmern. Natürlich wird es abblocken. Aber hier müssen Sie mit Vehemenz die Führung übernehmen. Schließlich geht es um das Leben und die Gesundheit Ihres Kindes. Vereinbaren Sie einen Arzttermin und einen Termin mit der Drogenberatungsstelle!
Zum Schluss noch ein Wort zu den erwähnten „legalen Drogen“
Auch legale Drogen sind Drogen! Hier gibt es nur ein Prinzip: die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ihr Kind das tut, was Sie selbst tun. Sie können nicht verbieten und gleichzeitig regelmäßig Rauchen, Alkohol trinken oder täglich viel Zucker bzw. „Junkfood“ zu sich nehmen. Das funktioniert nicht! Seien Sie Ihren Kindern ein Vorbild, auch wenn es vielleicht „abgedroschen“ klingt. Im Übrigen: Häufig geht der Weg zu den illegalen Drogen über die legalen Drogen, besonders wenn die Familienverhältnisse zerrüttet sind.
Wehret den Anfängen! Bei Kindern bzw. Jugendlichen und Drogenkonsum sollte man sich folgende zwei Prinzipien zu eigen machten: erstens das schon erwähnte Prinzip der Leitfigur. Wenn ein Kind seine Eltern ernst nimmt und die Eltern gleichzeitig Vorbilder sind, ist die Gefahr für Drogenkonsum gering. Das zweite Prinzip: „ausreichend Freiheit, um sich nicht eingeengt zu fühlen, ausreichend Regeln, um eine Struktur und einen Halt im Leben zu haben, ausreichend Geborgenheit, um einen Ansprechpartner für ernste Probleme zu haben!“
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