Infrarot-Sauna: ist sie wirklich so gesund?

Infrarot-Sauna

In der Sauna waren sicherlich die meisten von uns schon einmal, ich eingeschlossen. Vor allem in den Wintermonaten von November bis Februar „gönne“ ich mir mindestens alle zwei Wochen die heiße Holzkabine mit anschließender Abhärtung durch Kaltwassergüsse. Jedoch hat bei weitem nicht jede öffentliche Sauna eine Infrarot-Sauna.

Infrarot-Sauna: wie unterscheidet sie sich von der finnischen Sauna?

Die traditionelle finnische Sauna ist neben dem Dampfbad die bekannteste Form der Sauna. Die Infrarot-Kabine wird zwar immer bekannter, reicht allerdings bisher noch nicht an die Verbreitung der finnischen Sauna heran. In der finnischen Sauna wird die Hitze durch einen Ofen erzeugt. Die Temperaturen liegen meist zwischen 80 und 95 °C. Einige Saunen erreichen auch Temperaturen über 100 °C. Dabei ist die Luftfeuchte in aller Regel sehr niedrig und liegt meist um die 10 %.

Die Infrarot-Sauna arbeitet mit niedrigeren Temperaturen: diese liegen in aller Regel zwischen 45 und 70 °C. Die Infrarot-Sauna nutzt Infrarot-Strahlen, um die Hitze zu erzeugen. Infrarot-Strahlen sind Strahlen des elektromagnetischen Spektrums mit einer höheren Wellenlänge als das Licht. Sie erzeugen Wärme. Auch in einer Infrarot-Sauna ist die Luftfeuchte in aller Regel niedrig, wenn auch nicht ganz so sehr wie in der traditionellen finnischen Sauna.

In der finnischen Sauna erhöht die sehr hohe Lufttemperatur die Temperaturen der Haut und der unmittelbar darunter liegenden Gewebeschichten. Durch den Stressreiz fängt der Körper an zu schwitzen, um sich zu kühlen. In der Infrarot-Sauna ist die Hitze zwar geringer, die Infrarot-Strahlen dringen aber in tiefere Körperschichten ein und erhöhen die Kerntemperatur des Körpers. Das kann man mit einer Art von künstlichen Fieber vergleichen: die Stoffwechselrate erhöht sich. Kenner beider Arten von Sauna sagen, dass man mit den niedrigeren Temperaturen in der Infrarot-Sauna sogar stärker schwitzt als in der traditionellen finnischen Sauna.

Infrarot-Sauna: was bringt sie für die Gesundheit?

Die gesundheitlichen Vorteile regelmäßigen Saunabadens sind bekannt: durch die Einwirkung von Hitze und Kälte wird das Immunsystem angeregt. Außerdem kommt es zur Entspannung. Der Schweiß stellt sogar eine Form der Entgiftung dar. Hitze und Kälte im Wechsel beim Saunabaden regen zudem den „Vagusnerv“ an, der für Entspannung, Durchblutung und eine bessere Verdauung sorgt.

Bei der Infrarot-Sauna dringt die Wärme durch die Infrarot-Strahlen sogar tiefer ins Körpergewebe ein, was gegenüber der traditionellen Sauna noch Vorteile hat: die Stoffwechselaktivität der Zellen in tieferen Körperschichten beschleunigt sich. Durch die steigende Stoffwechselrate profitiert auf der einen Seite die Energiegewinnung, auf der anderen Seite die Entgiftung. Durch verschiedene Stoffwechselprozesse entsteht „Abfall“ in der Zelle, der abtransportiert werden muss. Dafür sind Leber, Nieren, Lymphe und der Darm zuständig. Durch die zunehmende Umweltbelastung und den zunehmenden Stress jedoch nimmt die körperliche Fähigkeit zu entgiften ab.

Zudem haben immer mehr vor allen Dingen erwachsene Menschen kaum noch Fieber. Aus dieser Perspektive ist die Infrarot-Sauna ideal, um die Entgiftung wieder anzuregen. Im Folgenden die gesundheitlichen Vorteile der Infrarot-Sauna auf einen Blick:

  • Durch den Schweiß entgiftet der Körper. Infrarot-Sauna regt besser als herkömmliche Sauna die Entgiftungsfähigkeit an
  • Stressabbau: ein regelmäßiger Besuch in der Infrarot-Sauna reguliert die Tätigkeit des körpereigenen Hormons Cortisol. Dies ist vor allen Dingen positiv bei Langzeitstress und beginnender Erschöpfung. Regelmäßige Saunabaden mit einer Infrarot-Sauna ist somit eine gute Vorbeugung zum Beispiel für Burnout.
  • Schmerzbekämpfung: wer Schmerzen im Bewegungsapparat hat, der kann von der Infrarot-Sauna profitieren. Infrarot-Strahlen wirken entzündungshemmend. Durch die beschleunigte Stoffwechselaktivität in tieferen Muskelgewebe wird zudem Milchsäure abgebaut. Das ist eine gute Basis für
  • Regeneration nach hartem Training. Für Sportler ist die Infrarot-Sauna zur Regeneration besonders interessant!
  • Gewichtsregulation: ob Sie es glauben oder nicht: eine halbe Stunde Infrarot-Sauna verbrennt etwa dreimal so viele Kalorien wie eine halbe Stunde Cardio-Training auf dem Laufband oder auf dem Crosstrainer
  • kosmetische Aspekte: Infrarot-Sauna reinigt die Poren der Haut. Dies sorgt für ein verbessertes Hautbild.
  • Verringerung von Folgeschäden durch Diabetes: Infrarot-Strahlung repariert Schäden an Blutgefäßen und hilft so, Entzündungen zu verringern. Darüber hinaus werden durch die beschleunigter Stoffwechselaktivität schädliche Stoffwechselprodukte von erhöhtem Blutzucker abgebaut, die so genannten „AGEs“ (Advanced Glycation Endproducts). Die Wärme wird sich positiv auf die Nierenfunktion aus. So können die Folgeschäden von Diabetes gelindert werden!

Infrarot-Sauna: hat sie auch Nebenwirkungen?

Auch eine grundsätzlich gute Sache wie Infrarot-Sauna kommt leider nicht ganz ohne Nebenwirkungen. Hier die wichtigsten kurz zusammengefasst:

  • Infrarot-Strahlung kann die Hautalterung beschleunigen. Die Hinweise sind eher schwach und es ist kein Vergleich zu UV-Strahlung (dies ist die Strahlung, die für Bräune und eventuell Sonnenbrand sorgt). Aber dennoch kann exzessive Nutzung von Infrarot-Strahlung zur Hautalterung beitragen
  • Infrarot-Strahlung kann möglicherweise die Augengesundheit beeinträchtigen. In einer Studie wird erwähnt, dass starke Infrarot-Strahlung möglicherweise das Risiko für einen Katarakt erhöhen kann
  • Wasserverlust und Mineralstoffungleichgewichte können durch das starke Schwitzen ausgelöst werden: daher ist es wichtig, bei der Infrarot-Sauna immer ausreichend Wasser zu trinken
  • bei extremer Erschöpfung (chronisches Erschöpfungssyndrom) wird eine Anwendung nicht empfohlen
  • obwohl konkrete, deutliche Gesundheits-Gefahren nicht bekannt sind, wird Schwangeren, stillenden Frauen sowie Frauen während der Menstruation von der Anwendung der Infrarot-Sauna abgeraten
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten sind möglich: dazu gehören solche, die den Mineralstoffhaushalt verändern, hormonell wirksame Medikamente, Schmerzmittel, Immunsuppressiva und Chemotherapie. Fragen Sie im Zweifelsfall einen Arzt!
  • Bei systemischem Lupus erythematodes, Psoriasis-Arthritis und Multipler Sklerose wird eine Anwendung der Infrarot-Sauna nicht empfohlen aufgrund von immunologischen Faktoren, die zu einem Schub der Erkrankung führen können (gleichwohl wird in der entsprechenden Studie darauf hingewiesen, dass das Risiko „relativ gering“ ist)

Infrarot-Sauna: was für Arten von Infrarot-Strahlung gibt es?

Auch diese technische Frage muss noch geklärt werden. Es gibt drei Arten von Infrarot-Strahlung: nah, mittel und fern. Sie haben verschiedene Effekte auf den Körper, die ich unter den folgenden Punkten kurz zusammenfasse:

  • Nah-Infrarot fördert die Wundheilung und regt das Immunsystem an
  • Mittel-Infrarot regt den Kreislauf an und sorgt für Muskelentspannung
  • Fern-Infrarot dringt ins tiefe Gewebe ein und fördert die Entgiftung

Die Infrarot-Saunen auf Basis von Ferninfrarot sind technisch komplexer und teurer, während die Kabinen auf Basis von nah-Infrarot oft mit den bekannten Infrarot-Lampen arbeiten. Hier sollte man sich, wenn man die Anschaffung eines Heimgeräts erwägt, beraten lassen!

Mein Fazit

Auch wenn Infrarot-Saunen seit gut einem Jahrzehnt mehr und mehr im kommen sind, ist der große Durchbruch bis jetzt ausgeblieben. Zu Unrecht. Die Infrarot-Sauna bietet eine regelrechte Therapie für das Immunsystem, Kreislauf und Durchblutung, Entspannung und Regeneration sowie Entgiftung an. Die Nachteile bzw. Nebenwirkungen sind überschaubar, allerdings sollten chronisch kranke Personen mit Medikamenteneinnahme sich vorsichtshalber beraten lassen!

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