Ist Wasser trinken gesund? Und wenn ja, welches?

Wasser

Es ist unser mit Abstand wichtigstes Lebensmittel: Wasser. Man sollte es regelmäßig trinken, aber nicht zu viel davon. Die Empfehlungen schwanken. Anderthalb bis zwei Liter genügen, sagen die Einen. Drei Liter sollten es schon sein, die Anderen. Aber eine Frage geht dabei in allerschönster Regelmäßigkeit unter: Von welchem Wasser profitiert die menschliche Gesundheit denn am meisten?

Wasser: Leitungswasser, Mineralwasser oder Filterwasser?

In diesem Sommer strömt es besonders reichlich vom Himmel. Wir leben in einer Region, in der Wassermangel kein Thema ist. Was beim Wetter den meisten Zeitgenossen eher lästig ist, hat insgesamt gesehen Vorteile, zumindest im Vergleich mit bestimmten Regionen wie beispielsweise in Spanien, wo die Landwirtschaft „viel Wasser zieht“, aber der Nachschub von oben eine eher unsichere Sache ist.

Wasser hat auch eine entscheidende Bedeutung für unseren Körper und Stoffwechsel, immerhin bestehen wir zu 70% aus diesem Element. Ohne Wasser „geht nichts“, und wir könnten zwar theoretisch sechs Wochen ohne feste Nahrung, aber sicher keine drei oder vier Tage ohne Wasser auskommen. Dieses Lebenselixier hat also eine nähere Betrachtung verdient...

Wie ist das eigentlich mit unserem Leitungswasser?

Es heißt ja, Leitungswasser sei unser bestkontrolliertes Lebensmittel. Halten wir es mit Radio Eriwan: „im Prinzip ja“ – und das meiste Wasser aus den meisten Leitungen in neueren Privathäusern kann man trinken. Allerdings gibt es einige Einschränkungen.

Erstens: In öffentlichen Gebäuden ist die Gefahr, dass Trinkwasser erhöhte Keimzahlen (etwa Durchfallerreger) enthält, deutlich erhöht.

Zweitens: Bei Wasserboilern heißt es aufpassen! Stehendes, einmal erhitztes Wasser sollte unbedingt immer vollständig entleert werden, um die erhöhte Konzentration gefährlicher Legionellen zu vermeiden.

Und drittens: In älteren Häusern können die Rohre problematisch sein. Dies betrifft überwiegend Häuser mit Baujahr vor 1970, deren Wasserzuleitungen nicht renoviert sind. Wenn all diese Punkte abgeklärt sind: Wie gesund ist „gutes“ Leitungswasser? Man kann es trinken – es ist besser als manches Mineralwasser. Aber es gibt Besseres.

Mineralwasser – stark schwankende Qualität

Es gibt sehr leichte Wässer und Wässer, die vor Mineralstoffen nur so strotzen. Plosé oder Apollinaris? Das ist ein bisschen mehr als nur Frage des guten Geschmacks. Übertreiben sollte man die Stellung des Mineralstoffgehaltes bei der Entscheidungsfindung allerdings nicht. Mineralien im Wasser tragen einen gewissen (kleinen) Teil zur Erhaltung des Mineralstoffgleichgewichtes im Körper bei, wichtiger allerdings sind organische Mineralien, wie etwa in Gemüse, Früchten und Sprossen. Für viel wichtiger als den Faktor Mineralien erachte ich den Faktor Kohlensäure sowie den Faktor „PET- oder Glasflasche?“

Kohlensäure hat einen Vorteil, sie desinfiziert. Sie hat aber auch einen Nachteil, man muss aufstoßen oder der Magen verträgt es nicht so. Im Sommer kann das Bitzeln im Wasser zur Erfrischung beitragen, im Winter benötigt man keine Erfrischung. Es ist mehr eine Geschmacksfrage denn eine Glaubensfrage, und bestätigen kann ich von meiner bisherigen Beobachtung her nicht den hier und da in der Naturheilkunde geäußerten Verdacht, dass die Kohlensäure im Mineralwasser „übersäuert“. Meine Meinung ist einfach: Sie macht Magendruck und sorgt dafür, dass man nicht so viel trinkt. Für Sportler ist das meines Erachtens nach kein Vorteil.

Auch PET hat einen Vorteil, die verringerten Transportkosten aufgrund des geringeren Gewichtes. Ansonsten hat es nur Nachteile: Erstens schmeckt es nicht und zweitens sind die langfristigen Folgen des Kunststoffs für die Gesundheit noch unklar. Aber gesundheitliche Vorteile hat der Einsatz von PET-Flaschen ganz sicher nicht.

Sind Mineralwässer „keimgefährdet“? Oder enthalten sie andere Schadstoffe?

Öko-Test hat im Januar diesen Jahres verschiedene Mineralwässer als „verkeimt“ getestet, wobei die gefundenen Keime zwar nicht gesundheitsgefährdend, aber unhygienisch waren – und teilweise den Geschmack der Wässer verändert haben. Eher gefährlicher sind Pflanzenschutzmittel, die sich durch intensiven Gebrauch in der Landwirtschaft immer wieder in nachweisbarer Menge in verschiedenen Wässern befinden. Nimmt man die Faktoren „Gebäudealter“ und „Hygienestandards“ bei der Leitungswasserfrage heraus, ist Leitungswasser tatsächlich gegenüber Mineralwasser die bessere Alternative.

Mein Tipp:

Orientieren Sie sich nach dem Zustand des Gebäudes, der Leitungen und der Hygiene, bevor Sie Wasser zum Trinken, beispielsweise auch für Kaffee oder Tee aus der Leitung entnehmen. Danach können Sie sich noch an den lokalen Härtegraden orientieren (ich lebe in einer Gemeinde mit zwei Ortsteilen, die Ihr Wasser aus unterschiedlichen Gebirgszügen bekommen und auf nur 3 km Distanz höchst unterschiedliche Wasserqualität haben). Aus der Leitung trinken sollten Sie sicherheitshalber nur in Privathaushalten, in denen die Wasserleitungen wenigstens jünger als 40 Jahre, besser jünger als 30 Jahre sind.

Wenn Sie Mineralwasser trinken wollen, gehen Sie zuerst nach: Glasflaschen (auch wenn das mehr Schlepperei bedeutet), dann nach Kohlensäuregehalt (stilles und medium immer „sprudelnd“ vorziehen) und dann nach den Mineralien!

Tipp: Ein hoher Gehalt an Hydrogencarbonat hilft der Verdauung, besonders wenn Sie mal mit Sodbrennen zu tun haben.

Wie sieht es aus mit Wasserfiltern?

Es gibt die einfachen Aktivkohlefilter, die Wasser aufbereiten und reinigen. Es gibt aufwändigere Umkehrosmosefilter, die sehr reines Wasser liefern. Und, mit als Neuestes, es gibt Filter, die das Wasser zusätzlich noch ionisieren, also je nach Bedarf saurer oder basischer machen. Hier die Vorteile und Nachteile auf einen Blick:

Ein einfacher Aktivkohlefilter liefert recht gutes Trinkwasser, filtert aber nicht manche chemischen Bestandteile aus dem Wasser heraus. Ist preiswert, bietet schon einen recht guten Schutz vor Verunreinigungen, aber keine vollständigen vor Chemikalien.

Ein Umkehrosmosefilter reinigt das Wasser wirklich sehr gründlich, und was dabei herauskommt, hat die Qualität hochreiner, sehr leichter Bergquellwässer. So ein Wasser hilft zu entschlacken – für eine gewisse Zeit. Nachteile: Diese Wässer rauben exzessiv genossen Mineralstoffe und haben ein oxidatives Potential. Man sollte es nicht auf Dauer und für viele Jahre trinken, das Wasser eventuell mit etwas Mineralien anreichern und / oder auf eine besonders mineralstoffreiche Ernährung achten.

Ein ionisierender Filter hat das Reinigungspotential eines guten Aktivkohlefilters, reichert das Wasser darüber hinaus noch mit Elektronen an. Sie haben ein gutes Wasser mit „Redoxpotential“, das Zellalterung verhindert. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass dieses Wasser offensichtlich einen guten Teil zum Erhalt von Knochen- und Zahnsubstanz beiträgt, denn seit ich persönlich einen solchen Filter nutze, heißt es beim Routine-Check beim Zahnarzt: „Keine besonderen Vorkommnisse!“ Mögliche Nachteile: Das Ganze ist recht teuer, und Menschen mit wenig Magensäure und / oder schwachen Verdauungsenzymen könnten Magendruck oder vermehrtes Völlegefühl bekommen. Ich empfehle auch bei diesem Wasser, es nicht ausschließlich zu trinken.

Mein Fazit

Es ist das wichtigste Lebensmittel überhaupt. Doch die Empfehlungen zum Thema: welches Wasser? - Sie sind so unübersichtlich wie sämtliche Ernährungsempfehlungen zusammengenommen. Grundsätzlich gilt: stark gefiltertes, sehr reines Wasser sollten sie nur kurzfristig trinken - etwa zum Entschlacken. Destilliertes Wasser sollten Sie überhaupt nicht trinken. Der optimale und nicht allzu teure Kompromiss ist, bei Leitungswasser einen Aktivkohlefilter zu benutzen. Bei Mineralwasser gibt es sehr große Unterschiede in der Qualität und der Mineralstoffzusammensetzung!

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