Zeitmanagement: Der Effektive Umgang mit der Zeit!

Zeitmanagement

Wissen Sie, was „Prokrastination“ bedeutet? Dieses komplizierte Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „Vertagung“ oder „Aufschub“. Und: es ist eines der „Unwörter“ in der modernen Gesellschaft. Zahllose Artikel und sogar Bücher beschäftigen sich damit, wie man „Prokrastination“ in den Griff bekommen kann. Denn sie ist schlecht. Sie steht dem Erfolg im Weg. Bei Prüfungen sorgt sie für schlechte Ergebnisse. Ja, Prokrastination kann einem die Zukunft verbauen! Oder…?

 

Zeitmanagement: wieso verschieben wir ständig zu Erledigendes?

Menschen mögen ja in verschiedenen Dingen höchst unterschiedlich sein. In einem Punkt unterscheiden sie sich allerdings nicht voneinander: Alle Menschen möchten unangenehmes vermeiden und Angenehmes erleben. Was als unangenehm bzw. angenehm empfunden wird, ist zwar ebenfalls unterschiedlich. Allerdings wird die Vorbereitung auf eine Prüfung, ein Referat oder eine Abschlussarbeit überwiegend als unangenehm empfunden. Daher mögen wir es nicht gleich erledigen: vieles erscheint „im Verhältnis“ angenehmer. Aber egal ob „im Verhältnis“ angenehmer oder nicht. In der Zeitspanne, in der Sie Ihren „Angstgegner“ nicht konfrontieren mögen, können Sie Aufgaben angehen, die ebenfalls unangenehm sind - aber wie gesagt „im Verhältnis“ angenehmer. Das war sogar das Ergebnis einer Studie, die vor rund zwei Jahren veröffentlicht wurde. Also ist doch nicht alles schlecht an der „Aufschieberitis“!

 

Auch beim Thema Zeitmanagement kann man nicht jeden über einen Kamm scheren

Ich habe es schon einige Male gesagt, ich sage es wieder: den Norm-Menschen gibt es noch nicht. Auch wenn die Wissenschaft vor allen Dingen die Medizin im gerne erfunden wüsste. Genauso wie sich Menschen vom Stoffwechsel her unterscheiden, reagiert sie unterschiedlich auf psychische Anforderungen oder Belastungen. Das gilt auch und erst recht für Dinge, die man aufschieben kann.

Zeitmanagement: welcher Stress-Typ sind Sie?

Es gibt, grob gesagt, zwei unterschiedliche Stress-Typen. Und ob Sie es glauben oder nicht: für einen dieser beiden Typen bringt es sogar positive Resultate, bestimmte Aufgaben auf die lange Bank zu schieben! Da gibt es einmal den „Sympathikus“ (Reiz)-Typ. Dieser Typ zeichnet sich dadurch aus, dass er immer irgendwie unruhig und auf dem Sprung wirkt. Sein Körper scheint sich selbst im Sitzen in beständiger Bewegung zu befinden. Dieser Typ neigt zu Verdauungsstörungen wie Aufstoßen und Blähungen. Oft hat er Verstopfung und ebenso oft neigt er zu Bluthochdruck. Er ist ein scharfer Denker und Analytiker und ein Verstandesmensch. Auf der anderen Seite ist dieser Typ nicht gerade sehr gesellig, sondern eher introvertiert und am liebsten für sich.

Damit dieser Typ einigermaßen entspannt sein kann, darf ihm nichts zusätzlich unter Druck setzen. Durch „Aufschieberitis“ wird der Erledigungs-Druck natürlich verstärkt. Für diesen Typ ist das aber ganz schlecht! Denn wenn die Veranlagung innerem Stress und äußerer Stress sich gegenseitig verstärken, kommt es oft zu Denkblockaden. Vielleicht kennen Sie diese Situation als „Black-out“ während einer Prüfung. Der äußere Druck und der innere Druck Ihres Typs verstärken sich so stark, dass Sie nicht mehr klar denken können. Wenn Sie als ein solcher Typ auch noch viel Stoff in einer kurzen Zeit bewältigen sollen, sind Sie schnell überfordert!

 

Am anderen Ende der Stress-Skala gibt es den „Parasympathikus“- oder Entspannungstyp. Der mag es eher gemütlich. Er neigt dazu, recht schnell Gewicht anzusetzen. Er ist kaum aus der Ruhe zu bringen und mag am liebsten ein gutes Essen mit guten Freunden. Krankheitsmäßig neigt dieser Typ zu niedrigem Blutdruck, zu Durchfall, zu Venenleiden und zu Allergien. Wobei diese Dinge nicht unbedingt eintreten müssen. Der Parasympathikus-Typ ist ein emotionaler Mensch und hat relativ nah am Wasser gebaut. Denken tut dieser Typ allerdings eher langsam und bedächtig. Und was ganz besonders wichtig ist: dieser Stress-Typ braucht Druck von außen als Stimulation. Für ihn ist es sogar gut, Dinge aufzuschieben. Der sich durch die kürzere Zeit zum Erledigen immer weiter verstärkende Druck baut Stress auf, den dieser Typ braucht, um seinen Ansporn zu haben. Ein solcher Mensch benötigt - so paradox das klingt - Stress, um überhaupt klar denken zu können! Er erzielt durch Aufschieben eine Angelegenheit sogar die besseren Ergebnisse als wenn er sich gleich an deren Erledigung begibt. Denn dieser Typ neigt anlagebedingt dazu, eine Sache erst dann richtig ernst zu nehmen, wenn sie wirklich dringend wird.

Beim Zeitmanagement gibt es nicht nur schwarz oder weiß!

Der reine Typ ist relativ selten. In aller Regel sind Sie irgendwo zwischen diesen beiden Typen einzuordnen. Es ist wichtig, in welche Richtung Sie stärker tendieren. Jeder Mensch hat sozusagen seinen individuellen Startpunkt, wann er mit der Erledigung einer größeren Aufgabe beginnen sollte. Ich selbst tendiere mehr in die Sympathikus-Richtung und sollte daher möglichst früh mit der Erledigung dringender Aufgaben beginnen.Übrigens: Parasympathikus-Typen schneiden in stressigen Prüfungssituationen oft besser ab, da der Druck bei Ihnen in gewisser Weise „ausgleichend“ wirkt. Bei Sympathikus-Typen wirkt der Stress in einer Prüfung verstärkend und es kommt zu Denkblockaden!

 

Mein Fazit

Nicht nur in der Medizin, in der Biologie und im Stoffwechsel gilt, dass man nicht jeden über einen Kamm scheren kann. Das gleiche gilt auch in der Psychologie. Zu oft werden zu bestimmten Themen allgemeingültige Schlussfolgerungen gefasst, wie zum Beispiel: „Aufschieberitis ist schlecht!“ Doch auch das kann pauschal nicht gesagt werden. Manche Menschen benötigen die Stimulation durch Stress, um zu optimalen Ergebnissen zu kommen. Diese Menschen sind auch nicht „krank“ oder „gestört“, sondern haben schlicht und ergreifend die Anlage, dass sie durch Stress stimuliert werden müssen!

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